Missklänge – 4. April 2020
Nous sommes en guerre
„Wir sind im Krieg“, sagt Emmanuel Macron. Und auch Donald Trump sieht sich als Kriegspräsident in bewegten Zeiten. Die Augenblicke von Nicoles „Ein bisschen Frieden“ sind vorbei. Und auch der „Kalte Krieg“ existiert lediglich in Geschichtsbüchern. Es wird aufgerüstet. Zumindest rhetorisch.
Selbst wenn keine allgemeingültige Definition gefunden wurde, versteht man unter einem Krieg üblicherweise den Zustand eines Konfliktes, der mit Waffen und Gewalt ausgetragen wird. Ziel der beteiligten Kollektive ist, die eigenen Interessen durchzusetzen („Amerika first“).
Schäden, die eher unbeabsichtigt entstehen, nennen wir euphemistisch „Kollateralschäden“. Damit nicht allzu laut über solche Begleitschäden berichtet wird, werden Journalisten „eingebettet“, die vorwiegend die positiven Seiten der Auseinandersetzung im Fokus haben.
Weil dabei zuerst die Wahrheit auf der Strecke bleibt, haben die Vereinten Nationen den Terminus „Krieg“ zugunsten der „bewaffneten Auseinandersetzung“ gestrichen. Das Ziel ist jedoch immer noch der Tod möglichst vieler Individuen. So gesehen sind Frankreich und die USA sicherlich auf der Siegerstraße.
© Marc Mandel 13.4.2020 9 Uhr